Georg Weerth - Wegbereiter der Demokratie

Wuppertal feiert seinen 200. Geburtstag

Der Schriftsteller, Satiriker, Journalist und Kaufmann Georg Ludwig Weerth (1822-1856) wurde vor 200 Jahren geboren. Er gehörte zu den engsten Freunden Friedrich Engels‘, der ihn als „ersten und bedeutendsten Dichter des deutschen Proletariats“ bezeichnete. Weerths künstlerische Karriere wurde entscheidend durch das Literatur-Kränzchen um den Barmer Verleger Wilhelm Langewische, den Dichter Ferdinand Freiligrath und Hermann Püttmann, Redakteur der Barmer Zeitung, gefördert.

Weerth war ein scharfzüngiger Kritiker der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit. In seiner Dichtung reflektiert Weerth den tiefgreifenden Gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts. Seine Artikel veröffentlichte Karl Marx in der "Neuen Rheinischen Zeitung", eines der wichtigsten Publikationsorgane der deutschen Demokratiebewegung. Seine Adelssatire „Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ brachte ihm drei Monate Haft ein. Einige bisher Friedrich Engels zugeschriebene politische Artikel stammen wohl aus Weerths Feder. Enttäuscht von der 48er-Revolution, starb Georg Weerth mit 34 Jahren in Havanna.

Ihm zu Ehren veranstaltet das Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur mit der Bergischen Universität Wuppertal eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Führungen, Filmabend und satirischem Programm.


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Programm

Kabinettausstellung

9. bis 29. November 2022
„Kein schöner Ding ist auf der Welt, als seine Feinde zu beißen...“
Kabinettausstellung zum 200. Geburtstag von Georg Weerth

Ort: Engels-Haus, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: 4 Euro/ermäßigt: 2 Euro

 

Veranstaltungen

Sonntag, 13. und 20. November 2022 | Stadtführung
Georg Weerth in Wuppertal: Ein historisch-literarischer Spaziergang
Treffpunkt: Schwebebahnstation Landgericht
Beginn: 14:00 Uhr | Kostenfrei
 

Dienstag, 15. November 2022 | Aufführung
"Die Guillotine wird uns retten und die Leidenschaft der Weiber"
Ort: CityKirche Elberfeld, Kirchplatz 2, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

Donnerstag, 17. November | Vortrag
Georg Weerth: Arbeiteraristokratie und Lumpenproletariat im Baum der englischen Glückseligkeit
Ein Vortrag von Heike Ising-Alms
Ort: Forum, Robertstraße 5a, 42107 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Förderverein Historisches Zentrum e.V..

Freitag, 18. November 2022 | Filmvorführung
Die letzten Tage des Georg W. – ein Filmabend
Ort: Bergische Universität Wuppertal, Musiksaal (M.09.01), Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

Mittwoch, 23. November 2022 | Vortrag
„Wir wollen dem Wupperthale einen Namen machen...“ 
Der Freiligrath-Verein und das Elberfelder Literaturkränzchen

Ein Vortrag von Dr. Bernd Füllner
Ort: Stadtbibliothek Wuppertal - Zentralbibliothek,
Kolpingstr. 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Wuppertal


Kabinettausstellung 

9. bis 29. November 2022
„Kein schöner Ding ist auf der Welt, als seine Feinde zu beißen...“
Kabinettausstellung zum 200. Geburtstag von Georg Weerth

Georg Weerths kurzes Leben fiel in eine literarisch wie politisch hochspannende Epoche zwischen Juli- und Februarrevolution in Paris. Ersten literarischen Versuchen in der Tradition der Rheinromantik folgten Reisebilder („Englische Reisen“), Essays über das soziale und politische Leben in England und satirische Gedichte („Heuler und Wühler“) und Feuilletons („Das Domfest von 1848“) für Marxʼ „Neue Rheinische Zeitung“. Er beendete mit seiner „Proklamation an die Frauen“ in der letzten, Ausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung“ vom 19. Mai 1849 abrupt seine literarische Karriere. Als einzige selbständige Buchpublikation erschien im August 1849 sein satirischer Roman „Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski“. Bei seinen verschiedenen Lebensstationen lernte Weerth Freiligrath, Püttmann, Moses Hess, Heine und den Kreis um Marx und Engels kennen.

Ort: Engels-Haus, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag: 10:00 bis 18:00 Uhr
Eintritt: 4 Euro/ermäßigt: 2 Euro


Stadtführung 

13. und 20. November 2022
Georg Weerth in Wuppertal: Ein historisch-literarischer Spaziergang

Georg Weerth, der Pastorensohn aus Detmold, hatte wohlhabende Verwandte im Tal der Wupper. Mit ihrer Hilfe erhielt er hier eine Lehrstelle bei einem bekannten Bank- und Handelshaus. Herrmann Püttmann, Redakteur der „Barmer Zeitung“, entdeckte die literarischen Fähigkeiten des jungen Mannes. Er führte ihn in den Barmer Literaturkreis um Ferdinand Freiligrath ein und verhalf ihm zu ersten Publikationsmöglichkeiten - als Autor witzig-scharfsinniger Feuilletons in renommierten rheinischen Zeitungen. Später erschienen Weerths kritische Gedichte im Elberfelder „Gesellschaftsspiegel“, der u.a. von Friedrich Engels initiierten frühsozialistischen Zeitschrift.

Der historisch-literarische Spaziergang mit Reiner Rhefus führt auf den Spuren von Georg Weerth entlang der Wupper und über die Allee in Unterbarmen. Hier lagen die Wohn- und Arbeitsstätten Georg Weerths. Einige Bürgerhäusern, Kneipen und Färbereien, von denen damals die Allee geprägt war, sind noch erhalten. Hans-Werner Otto schlüpft in die Rolle von Weerth, Engels und weiteren Zeitgenossen. Er lässt sie mit ihren Briefen, Gedichten und „humoristischen Skizzen“ an historischen Plätzen zu Wort kommen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht notwendig. 

Treffpunkt: Schwebebahnhaltestelle Landgericht
Beginn: 14:00 Uhr 
Kostenfrei
 


Aufführung

15. November 2022
„Die Guillotine wird uns retten und die Leidenschaft der Weiber“

Mit einer „Proklamation an die Frauen“ verabschiedet sich der 26-jährige Georg Weerth im Mai 1849 als überaus geistreicher Feuilletonchef der "Neuen Rheinischen Zeitung". Zusammen mit Karl Marx, Ferdinand Freiligrath und anderen haben diese unerschrockenen Visionäre Welt- und Zeitungsgeschichte geschrieben. Für ihre Ideale „Presse-Freiheit-Menschen und Recht“ sind sie verfolgt worden und zeitweise auch hinter Gittern gelandet.

Das Musikalisch-Literarische Quartett aus Detmold präsentiert zum 200. Geburtstag des Satirikers und „ersten und bedeutendsten Dichters des deutschen Proletariats“ (Fr. Engels) einen unterhaltsamen musikalisch-literarischen Zeitspiegel und versammelt die Akteure Eva und Joachim Thalmann, Peter Schütze und Hans Hermann Jansen zu einem Literaturtheater, das die FAZ schon vor Jahren zu Recht als „kurzweilige, aber nicht deswegen anspruchslose Kunst“ bezeichnete.

Georg Weerth hat es verdient, dass man an ihn erinnert. Er ist leider kaum bekannt geworden, obwohl er über alles und jeden schrieb. Seine Werke sind allesamt Musterstücke des Vormärz und der Revolution von 1848 und sollen auf unterhaltsame und informative Weise dem interessierten Publikum nähergebracht werden.

Ort: CityKirche Elberfeld, Kirchplatz 2, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt frei

 


Vortrag

17. November 2022
Georg Weerth: Arbeiteraristokratie und Lumpenproletariat im Baum der englischen Glückseligkeit
Ein Vortrag von Heike Ising-Alms

Heike Ising-Alms begegnet der Frage nach der „Lage der Arbeiterklasse“ auf der Grundlage von Georg Weerths Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten. Die englische Arbeiterklasse war in sich heterogen, was schon Marx und Engels mit den Ausführungen zum „Lumpenproletariat“ im „Kommunistischen Manifest“, der das Kapital später den Begriff der „Arbeiteraristokratie“ zur Seite stellen sollte, pointierten. Weerth findet für diese Differenzierung und die Auf- und Abstiegsvorgänge vor dem Hintergrund der Industrialisierung in Bradford und den Auswirkungen der Sozialreformen um 1830 ein plastisches Bild: Der Baum der englischen Glückseligkeit.

Ort: Forum, Robertstraße 5a, 42107 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt frei

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Förderverein Historisches Zentrum e.V.


Filmvorführung

18. November 2022
"Die letzten Tage des Georg W." - Ein Filmabend

Gleich mehrere DDR-Filmproduktionen widmen sich dem sozialkritischen Dichter, Satiriker und Kaufmann Georg Weerth und holten ihn damit aus der Vergessenheit: Gezeigt wird der in Kooperation mit dem kubanischen Fernsehen gedrehte Spielfilm „Die letzten Tage des Georg W.“ (1985/86; Regie: Jurij Kramer/Consuelo Elba). Ungeschönt veranschaulicht er dem Publikum historisch-biographische Gegebenheiten aus der Zeit rund um den Vormärz und der Achtundvierziger Revolution. Gleichzeitig greift der Film sozialpolitische Probleme und Auswirkungen auf, die nichts an Aktualität eingebüßt haben. Ohne Frage - die Filmschaffenden im sozialistischen Osten Deutschlands wählten die historische Persönlichkeit Georg Weerth aus dem direkten Umkreis von Friedrich Engels und Karl Marx aus gutem Grund für ihre filmische Umsetzung. Umso bemerkenswerter, dass die z. T. offene Kritik an den machtausübenden Kräften unzensiert blieb. So bietet die Filmvorführung neben der Porträtierung und Würdigung von Georg Weerth auch einen nicht minder lohnenswerten Einblick in die (ost)deutsche Filmgeschichte.

Einführung: Kathrin Nühlen, M.A., Bergische Universität Wuppertal

Ort: Bergische Universität Wuppertal, Musiksaal (M.09.01), Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt frei


Vortrag

23. November 2022
„Wir wollen dem Wupperthale einen Namen machen...“ -
Der Freiligrath-Verein und das Elberfelder Literaturkränzchen.

Ein Vortrag von Dr. Bernd Füllner

Freiligrath siedelte im Mai 1837 über nach Barmen, wo er als Handlungskommis arbeitete. Zu dieser Zeit hatte er sich schon als Dichter einen Namen gemacht, da der renommierte „Deutsche Musenalmanach“ mehrere seiner Gedichte veröffentlicht hatte. In Barmen sammelte sich um Freiligrath ein Kreis von Literaten, zu dem der Verleger Langewiesche sowie Hackländer, Püttmann, Zulauff gehörten. Ob Engels ebenfalls an den Treffen teilnahm, ist unklar, denn er zog bereits im Juli 1838 nach Bremen, um dort seine kaufmännische Ausbildung abzuschließen. Die ersten schriftlichen Belege über das Elberfelder Literaturkränzchen um de Haas, Schults, Roeber und Seel datieren von Anfang 1838. Engels beteiligte sich ab 1841 von Berlin aus als korrespondierendes Mitglied. Im Vortrag soll anhand von Briefen und biographischen Skizzen gezeigt werden, wie diese beiden privaten Lesezirkel organisiert waren.

Ort: Zentralbibliothek, Kolpingstr. 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt frei

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Wuppertal


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