Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal

Das Museum Industriekultur Wuppertal ist mit dem Engels-Haus und dem Museum für Frühindustrialisierung seit 2021 Mitglied in der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Orte der Demokratiegeschichte. Damit sind wir nun Teil eines nationalen Netzwerks, dessen Ziel es ist, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anzuregen. 

In Kooperation mit Beatrix Burghoff (Bergisches Kolleg Wuppertal) und Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs (Bergische Universität Wuppertal) wurde 2023 ein studentisches Projekt gestartet, um Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal zu identifizieren, zu erforschen und zu vermitteln. Exemplarisch wurden acht Orte ausgewählt, an denen historische Ereignisse stattfanden, die für die Demokratiegeschichte in Wuppertal relevant sind und/oder Orte, die die Wurzeln und Entwicklung unserer Demokratie vermitteln. Das Projekt wird mit Fördermitteln der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte weitergeführt. Ziel wird es sein, die Liste der Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal kontinuierlich zu erweitern und daraus eine Route der Wuppertaler Demokratiegeschichte zu entwickeln. Dazu soll eine Webseite erstellt werden, die die Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal vorstellen wird. In der zweiten Projektrunde erwartet Sie erneut ein umfangreiches und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm, bei dem der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei ist.


Programm

6. Februar 2025 | Helene Stöcker Denkmal
Für Frauen, Frieden und Freiheit – Helene Stöcker, eine streitbare Wuppertalerin
Ein Vortrag von Prof. Dr. Anne-Rose Meyer mit einer szenischen Lesung von Olaf Reitz
Ort: >MI< Wuppertal - Engels-Forum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 18:30 Uhr

6. März 2025 | Friedrich Ebert Denkmal
Zum 100. Todestag - Friedrich Ebert und das Wuppertal
Ein Vortrag von Reiner Rhefus
Ort: Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:45 Uhr

12. März 2025 | Kirchliche Hochschule Wuppertal
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal
Ein Vortrag von Prof. Dr. Martin Karrer
Ort: Kirchliche Hochschule Wuppertal, Missionsstr. 9 a/b, 42285 Wuppertal
Beginn: 19:30 Uhr

15. April 2025 | Begegnungsstätte Alte Synagoge
„…bis auf den Grund.“ Die Entstehungsgeschichte der Begegnungsstätte Alte Synagoge
Ein Vortrag von Dr. Ulrike Schrader
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße, 42105 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr

4. Mai 2025 | Utopiastadt
Die Mirker Matinée
Ort: Utopiastadt, Mirker Straße 48, 42105 Wuppertal
Beginn: 14 Uhr 

14. Mai 2025 | Bergische VHS
Die Bergische VHS: 1912 - 2037: Ort mit Demokratiegeschichte
Ein Vortrag von Dr. Detlef Vonde
Ort: Bergische VHS, Auer Schulstr. 20, 42103 Wuppertal
Beginn: 19 Uhr 

15. Mai 2025 | Armin-T.-Wegner-Gedenktafel
„Was wäre ein Deutschland ohne Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit?“ (Armin T. Wegner in „Brief an Hitler“, 1933)
mit Rolf Becker (Hamburg) und Ulrich Klan (Wuppertal)
Ort: Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 19 Uhr 

5. Juni 2025 | Concordia
Bürgerliches Engagement und demokratisches Handeln
Ein Vortrag von Dr. Sigrid Lekebusch
Ort: Concordia, Werth 48, 42275 Wuppertal
Beginn: 19 Uhr 

26. Juni 2025 | Polizeipräsidium
„Wie die Wuppertaler Polizei lernte mit ihrer eigenen Geschichte umzugehen“
Ein Vortrag von Matthias Lammers
Ort: Saal 300 des Polizeipräsidium Wuppertal, Friedrich-Engels-Allee 228, 42285 Wuppertal
Beginn: 18 Uhr 

28. Juni 2025 | Abschlussveranstaltung
Die lange Nacht der Demokratie
Ort: >MI< Wuppertal, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 18 Uhr 

3. Juli 2025 | Bergische Universität
Die Universität als Ort der Demokratie: Eine komplexe Geschichte
Ein Vortrag von PD Dr. Georg Eckert
Ort: Vortragssaal der Universitätsbibliothek, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal
Beginn: 18 Uhr 


6. Februar 2025 | Helene Stöcker Denkmal

Für Frauen, Frieden und Freiheit – Helene Stöcker, eine streitbare Wuppertalerin
Ein Vortrag von Prof. Dr. Anne-Rose Meyer mit einer szenischen Lesung von Olaf Reitz

Sie ist im selben Jahr in Elberfeld geboren wie Else Lasker-Schüler, nämlich 1869, doch weit unbekannter als diese. Dabei war Helene Stöcker eine der wichtigsten Kämpferinnen für Frauenrechte und Frauenbildung in Deutschland. Durch lebenslangen, politischen Einsatz hat sie die Grundlage für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen gelegt, die unsere Demokratie heute prägt. Stöcker propagierte sexuelle Aufklärung, Empfängnisverhütung und Gleichberechtigung. Sie initiierte die Mutterschutzversicherung – eine finanzielle Unterstützung rund um die Geburt, dem heutigen Mutterschaftsgeld oder Mutterschutzlohn vergleichbar – und trat für die Entkriminalisierung von Homosexualität und für die Straffreiheit von Abtreibung ein. Nach dem 1. Weltkrieg agitierte Stöcker international für Frieden und gegen Nationalismus in Europa. Der Vortrag zeichnet wichtige Stationen im Leben der Autorin, Publizistin, Aktivistin und Demokratin Stöcker im Wuppertal und im Exil nach. Der Schauspieler Olaf Reitz rezitiert aus ihren Werken – Lebenserinnerungen, einem Roman und zahlreichen scharfzüngig-brillant geschriebenen Essays.


Ort: >MI< Wuppertal - Engels-Forum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 18:30 Uhr


6. März 2025 | Friedrich Ebert Denkmal

Zum 100. Todestag - Friedrich Ebert und das Wuppertal
Ein Vortrag von Reiner Rhefus

Friedrich Ebert (1871 -1925), der Präsident der ersten Deutschen Republik (1919-1925), starb im Februar 1925, vor hundert Jahren. Die Städte Elberfeld und Barmen gehörten zu den wichtigen Lebensstationen dieses prominenten Sozialdemokraten und Staatsführers. Als wandernder Sattlergeselle hielt er sich schon zu Beginn der 1890er Jahre hier auf. Im Jahr 1912 wurde er aus dem Wahlkreis Barmen-Elberfeld in den Reichstag entsandt. Wenig später wurde Ebert auch Parteivorsitzender der SPD. Wie die gesamte SPD engagierte es sich im Kampf gegen den drohenden Krieg, konnte dann aber während des Kriegs die Spaltung der SPD nicht verhindern. Die Wuppertaler Sozialdemokraten stellten sich mehrheitlich gegen ihren Abgeordneten und schlossen sich den entschiedenen Kriegsgegnern in der Partei, der USPD, an. Reiner Rhefus skizziert die Biographie Eberts und zeichnet insbesondere die Rolle Eberts im Wuppertal und die Auseinandersetzung mit seinen Wuppertaler Parteigenossen nach.


Ort: Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:45 Uhr


12. März 2025 | Kirchliche Hochschule Wuppertal

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal
Ein Vortrag von Prof. Dr. Martin Karrer

Das Gründung der Hochschule stand unter einem Verbot: Der Gottesdienst, mit dem sie am 1.11.1935 eröffnet werden sollte, wurde von der NSDAP untersagt. Trotzdem fand er in der Kapelle am Friedhof Hugostraße statt. Mitglieder der Bekennenden Kirche widerstanden der Diktatur. Sie verstanden das als religiösen Bekenntnisakt. Zugleich war es eine Äußerung der Demokratie. 
Schwere Auseinandersetzungen folgten. Helmut Hesse geißelte nach Abschluss seines Theologiestudiums 1943 den Staat öffentlich, wissend, dass er dafür deportiert würde; er starb in Dachau. Für zwei Jahre musste jede Aktivität der Hochschule, selbst die im Untergrund, ruhen. Dann wurde sie 1945 wiedergegründet.
Demokratie bedeutet immer auch Auseinandersetzung. Das wurde in der Geschichte der Bundesrepublik sichtbar. Der „Heilige Berg“ wurde zu einem Hort der Friedensbewegung in den späten 50er und nochmals in den 80er Jahren. Demokratie und Kirche müssen Zukunft wagen und sich dem Versagen früherer Zeiten stellen. Deshalb wurde die Erneuerung des Verhältnisses zwischen Christentum und Judentum in den 1980er Jahren zu einem Schwerpunkt der Hochschule. 
So sind Orte der Demokratie nicht nur bequem, aber es braucht sie gerade um der Unruhe willen.

Ort: Kirchliche Hochschule Wuppertal, Missionsstr. 9 a/b, 42285 Wuppertal
Beginn: 19:30 Uhr


15. April 2025 | Begegnungsstätte Alte Synagoge

„…bis auf den Grund.“ Die Entstehungsgeschichte der Begegnungsstätte Alte Synagoge
Ein Vortrag von Dr. Ulrike Schrader

Am Freitag, den 15. April 1994 wurde an der Elberfelder Genügsamkeitstraße die „Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal“ eröffnet. Der moderne Kubus aus roten Ziegelsteinen sollte an die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden erinnern. Das architektonisch auffällige Gebäude war, denn er war auf einem Teil des Grundrisses der früheren Synagoge errichtet worden, nachdem sich engagierte Bürger, der Rat der Stadt Wuppertal und die jüdische Gemeinde nach mehreren Jahren der Diskussion und auch des Streits auf einen Entwurf geeinigt hatten. Dieser Prozess wurde geprägt und mitbestimmt von der unterschiedlichen politischen Sozialisation der Akteure, von der Qualität ihres Miteinanders, von persönlichen Eitelkeiten und zuweilen dem Drang nach Deutungshoheit – das alles vor der Kulisse einer sich allmählich vollziehenden globalen Auflösung der alten Ost-West-Konfrontation: In der Mitte der achtjährigen Zeitspanne zwischen Ratsbeschluss im Jahr 1986 und der Eröffnung 1994 fällt die Berliner Mauer, und damit verändern sich die Prämissen für die zeithistorische Forschung, für die Geschichtsdeutung und -politik und für die praktische Gedenkstättenarbeit in entscheidender Weise.

Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße, 42105 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr


4. Mai 2025 | Utopiastadt

Die Mirker Matinée

In Utopiastadt, im historischen Bahnhof Mirke, kommen Menschen zusammen. Einfach so. Viele bleiben begeistert da, um gemeinsam Stadt zu gestalten. Sie verleihen zusammen Fahrräder, diskutieren über die Entwicklung von Stadt, teilen Werkzeuge, nutzen Coworking-Arbeitsplätze, sanieren den alten Bahnhof und sichern Brachflächen für etwas ganz Neues. All dieses kumuliert an jedem ersten Sonntag des Monats ab 14 Uhr in der Mirker Matinée, unter anderem mit Fahrrad- und Elektroreparaturcafé, Nähtreff und Führungen.

Doch wie ist dieser utopische Ort entstanden? Wer gestaltet Utopiastadt und wie unterscheidet sich der Utopiastadt Campus von anderen Stadtentwicklungsprojekten?

Dazu gibt es für die »Route der Demokratie in Wuppertal« drei Veranstaltungen:
Um 14 Uhr eine Führung durch die aktiven Projekte in Utopiastadt, um 15 Uhr eine Führung über den Utopiastadt-Campus und um 17:00 Uhr wird auf dem Podium reflektiert, was so ein großes Beteiligungsprojekt für die aktive Pflege einer demokratischen Kultur bedeutet: Wie werden hier Entscheidungen diskutiert und beschlossen? Was für eine Auswirkung hat das auf herkömmliche politische Strukturen? Und welche Rolle kommt dem ›Zukunftsschutzgebiet‹ Utopiastadt Campus für die andauernde Verhandlung demokratischer Werte zu?

Ort: Utopiastadt, Mirker Straße 48, 42105 Wuppertal
Beginn: 14 Uhr 


14. Mai 2025 | Bergische VHS

Die Bergische VHS: 1912 - 2037: Ort mit Demokratiegeschichte
Ein Vortrag von Dr. Detlef Vonde

Volkshochschulen sind untrennbar mit der deutschen Demokratie verbunden. Mit der Gründung der Weimarer Republik entstanden deutschlandweit 1919 Volkshochschulen. "Bildung für Alle" war für den neuen demokratischen Staat essentiell. Im Wuppertal war man seiner Zeit voraus: Im damals selbstständigen Barmen entstand schon 1912 - typisch für die vielen Pionierleistungen des Wuppertals im Kaiserreich - eine Volkshochschule. Über 400 Menschen nahmen an den ersten Kursen teil. Der Historiker und ehemalige Fachbereichsleiter an der Wuppertaler VHS, Dr. Detlef Vonde, nimmt uns mit in die Geschichte dieser Einrichtung seit dem Jahr 1912. Im Jahr 2037 steht das 125. Jubiläum der Barmer Volkshochschule an, deren Erbe in der Bergischen VHS aufgegangen ist. Wie wird im Jahr 2037 die Arbeit der Volkshochschule aussehen? Im zweiten Teil der Veranstaltung wagt das Team der Bergischen VHS einen Blick in die Zukunft der Weiterbildung. Im Anschluss wird die Bergische VHS als Ort der Wuppertaler Demokratiegeschichte ausgezeichnet.

Ort: Bergische VHS, Auer Schulstr. 20, 42103 Wuppertal
Beginn: 19 Uhr 


15. Mai 2025 | Armin-T.-Wegner-Gedenktafel

„Was wäre ein Deutschland ohne Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit?“ (Armin T. Wegner in „Brief an Hitler“, 1933)
mit Rolf Becker (Hamburg) und Ulrich Klan (Wuppertal)

Der seinerzeit prominente Schriftsteller, Menschenrechts- und Friedensaktivist sowie „Gerechte unter den Völkern“ Armin T. Wegner (geb. 1886 in Elberfeld – gest. 1978 in Rom) wird erlebbar als hellsichtiger Protagonist der Demokratie und des Friedens. Der große Sohn Wuppertals war inter-national vernetzter Zeitzeuge und „Botschafter der Zukunft“. Auch seine Bücher wurden verbrannt. Er durchlitt mehrere NS-Konzentrationslager und flüchtete lebenslang ins Exil nach Italien.

Zu hören sind u.a. offene Briefe Armin T. Wegners wie „Brief  an Hitler“, „An die freien Europäer“, „Menschenrecht“ sowie neue Wegner-Lieder in deutscher und italienischer Sprache.

Ort: Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 19 Uhr 

Vor der Veranstaltung um 18 Uhr am gleichen Ort bietet die Armin T. Wegner Gesellschaft e.V.  eine kostenlose Führung im Armin T. Wegner Zimmer der Stadtbibliothek.


5. Juni 2025 | Concordia

Bürgerliches Engagement und demokratisches Handeln
Ein Vortrag von Dr. Sigrid Lekebusch

Noch bevor Barmen 1808 Stadtrecht erhielt, gründeten 1801 Männer der Honoratiorenschicht eine Gesellschaft, die sich den Zielen der Kunst, der Wissenschaft und „allen edlen Bestrebungen“, aber auch der „frohen Geselligkeit“ verschrieben hatte. Gleichzeitig war es für sie verpflichtender Bestandteil sich für das öffentliche Wohl als Stadträte, Beigeordnete, Presbyter, Mitglied in der Handelskammer und auch in verschiedenen Kommissionen etc. zu engagieren.

Ort: Concordia, Werth 48, 42275 Wuppertal
Beginn: 19 Uhr 


26. Juni 2025 | Polizeipräsidium

„Wie die Wuppertaler Polizei lernte mit ihrer eigenen Geschichte umzugehen“
Ein Vortrag von Matthias Lammers

Die Polizei Wuppertal-Remscheid-Solingen verfügt mit dem Rheinisch-Bergischen Zentrum für Polizeigeschichte (RBZ) über eine eigene Einrichtung, die die Aufgabe hat, die Demokratische Resilienz der Polizei zu stärken. Dies erfolgt durch erforschen, sammeln, bewahren, vermitteln und ausstellen der eigenen Geschichte. Dabei ist das RBZ eine recht junge Einrichtung innerhalb der Polizei, sie wurde erst 2019 gegründet.

Doch wie ging die Polizei im Bergischen Städtedreieck zuvor mit ihrer Vergangenheit um?

Dass die Polizei eine erinnerungswürdige Vergangenheit hat, ist unbestritten. Der Einzugstermin der Polizei in das Wuppertaler Präsidium, der 01.09.1939, ist einer der harmloseren Hinweise. Das Massaker von Bialystok hingegen gehört zu den schrecklichsten Ereignissen der Wuppertaler Polizei.

Doch wie ging die Polizei nach dem Krieg mit ihrer Vergangenheit um? Wie und wann entwickelte sich bei den Beamten in Uniform ein Bewusstsein für die eigene Vergangenheit? Und wie kam es schließlich zur Gründung des Rheinisch-Bergischen Zentrums für Polizeigeschichte und zu einer Dauerausstellung zur Geschichte der Polizei im NS-Staat im Polizeipräsidium?

Diesen Fragen geht der Polizeihistoriker Matthias Lammers in einem Vortag nach.

Ort: Saal 300 des Polizeipräsidium Wuppertal, Friedrich-Engels-Allee 228, 42285 Wuppertal
Beginn: 18 Uhr 


28. Juni 2025 | Abschlussveranstaltung

Die lange Nacht der Demokratie

Zum Abschluss unserer Veranstaltungsreihe „Route der Demokratie in Wuppertal“ laden wir Sie herzlich zu einer langen Nacht der Demokratie in das Engels-Haus und das neue Besucherzentrum des Museums Industriekultur ein. An diesem Abend feiern wir die Wuppertaler Orte der Demokratiegeschichte mit einem abwechslungsreichen Programm. Freuen Sie sich auf eine Diskussionsrunde, eine Führung durch das Engels-Haus, „Lieder der Demokratie“ sowie die Präsentation einer Bannerausstellung zur Route der Demokratie in Wuppertal. Für Ihr leibliches Wohl sorgt ein Foodtruck im Hof des Museums.



Ort: >MI< Wuppertal, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 18 Uhr 


3. Juli 2025 | Bergische Universität

Die Universität als Ort der Demokratie: Eine komplexe Geschichte
Ein Vortrag von PD Dr. Georg Eckert

Schon in der Frühen Neuzeit hatten Universitäten auch ein emanzipatives Moment – für Gelehrte, die erstaunliche Karrieren machen konnten. Als Orte der Elitenbildung standen Universitäten zwar zunächst quer zu demokratischen Gleichheitsidealen, aber gerade im Vormärz des 19. Jahrhunderts begriffen sich deutsche Studenten und Professoren als Vorhut der Volksherrschaft: in einem Nationalismus, der im 20. Jahrhundert allerdings auch inneruniversitär eine entschieden anti-demokratische Richtung nahm.
Die Universität, demokratiegeschichtlich betrachtet, steckt also voller Widersprüche. Gerade denjenigen zwischen Elitenbildung und Emanzipation zu überwinden, war wiederum Anliegen großangelegter Bildungsreformen seit den 1960er Jahren.  Zum utopischen Moment eignete sich gerade die Gründung von Gesamthochschulen wie der Wuppertaler, angelegt jenseits der „bürgerlichen“ Universität. Seinerzeit rang man weit über Wuppertal hinaus darum, inwiefern „Mehr Demokratie wagen“ ein Prinzip für die Wissenschaft sein könne und dürfe. Auch in dieser Hinsicht lädt die Geschichte zu systematischen Reflexionen über vielschichtige Zusammenhänge von Universität und Demokratie ein.

Ort: Vortragssaal der Universitätsbibliothek, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal
Beginn: 18 Uhr 


Fördergeber


Rückblick auf vergangene Veranstaltungen

Engels-Haus

Vortrag am 28.11.2023 und Führungen durch den Engelsgarten

Vortrag: Friedrich Engels und die europäischen Demokratiebewegungen seiner Zeit
Dr. Jürgen Herres

Frankreich gewährte 1792 erstmals in Europa das allgemeine (Männer-)Wahlrecht. Damit wurde »Demokratie« zu einem neu definierten Begriff. In Großbritannien traten die Chartisten seit 1838 für ein demokratisches Wahlrecht ein. Zugleich politisierte sich mit der Industrialisierung das Soziale. Sozialismus und Kommunismus wurden Sammelbegriffe für radikale Gesellschaftsreformen. Vor diesem Hintergrund bespricht der Historiker Dr. Jürgen Herres das Verhältnis von Friedrich Engels zu den europäischen Demokratiebewegungen des 19. Jahrhunderts und diskutiert, inwieweit Engels aus heutiger Sicht ein »Demokrat« war. 

Dr. Jürgen Herres, Autor und Historiker, von 1994 bis 2021 Mitarbeiter der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Vorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe. Zuletzt erschien von ihm: Marx und Engels. Porträt einer intellektuellen Freundschaft. Ditzingen: Reclam 2020.

Termin: Dienstag 28.11.2023, 19 Uhr
Ort: Stadtbibliothek Wuppertal, Zentralbibliothek, Kolpingstraße 8, 42103 Wuppertal

 

Führung Engelsgarten

Das Museum Industriekultur bietet regelmäßig Führungen zum Erinnerungs- und Gedenkort Engelsgarten an. Nähere Informationen finden Sie hier.

Termine: Samstags: 10. Juni; 8. Juli; 12. August; 9. September; 14. Oktober 2023 jeweils 14:00 Uhr.
Als Gruppe auch frei über den Besucherservice buchbar.
Treffpunkt: Engelsgarten, Engelsstraße, Plastik von Alfred Hrdlicka "Die starke Linke"
Kosten: 10 €; ermäßigt 5 €


Peter Hammer Verlag

Podiumsdiskussion 08.12.2023

Der evangelische Jugenddienst Verlag in Wuppertal, der u.a. vom gelernten Buchhändler Johannes Rau zunächst als Geschäftsführer, später als Mitglied des Vorstands und schließlich als Direktor geleitet wurde, ging 1967 in den Peter Hammer Verlag unter der Leitung des ebenfalls ausgebildeten Buchhändlers Hermann Schulz über. Er gab 34 Jahre lang den Autorinnen und Autoren vieler Länder, in denen Demokratie unterdrückt wurde, in Wuppertal eine Stimme. Damit förderte er auch das demokratische Bewusstsein und die Bereitschaft, an demokratischen Prozessen mitzuwirken, in Deutschland. So ermöglichte er den Nicaraguanern und Deutschen gleichzeitig Emanzipationsprozesse mit der frühen Veröffentlichung der Schriften des Priesters, Kulturpolitikers und Dichters Ernesto Cardenal, der mit seinem Volk um die Befreiung von der brutalen Somozadiktatur kämpfte. Mit ihm waren Hermann Schulz und sein damaliger Mitarbeiter, der Autor und Übersetzer Lutz Kliche, bis zu dessen Tod im Jahr 2020 eng befreundet und wissen viel über die Zusammenarbeit zu berichten. Ein wesentlicher Teil des Verlagsprogramms ist seit Beginn auch afrikanischen Autorinnen und Autoren vorbehalten.

Deutsche Stimmen mit emanzipatorischem gesellschaftspolitischen Anspruch fanden ebenfalls ihren Platz im Peter Hammer Verlag. So erlaubte Armin T. Wegener diesem Verlag als einzigem nach 1945 seine Bücher herauszugeben. Ebenso emanzipatorisch ausgerichtet waren die Kinderbücher, die Hermann Schulz in das Verlagsprogramm aufnahm. Besonders bekannt war und ist Wolf Erlbruchs Bilderbuch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“. Monika Bielstein übernahm die Verlagsleitung im Jahr 2001 von Hermann Schulz und führte das gesellschaftlich demokratisch ausgerichtete Verlagsprogramm weiter ebenso wie seit Kurzem ihr Nachfolger Moritz Klein. Die bekannte Theologin Dorothee Sölle schrieb: „Am liebsten würde ich […] den Peter Hammer Verlag […] eine Importfirma für Hoffnung und ähnliches Gemüse nennen. 'Opitmismus statt Einschüchterung' ist bis heute seine Losung geblieben. “ [Dorothee Sölle: Gegenwind. Erinnerungen, Hamburg 1995]

Termin: 08.12.2023, 17:00 Uhr
Ort: Vortragssaals der Universitätsbibliothekibliothek


Schauspielhaus Wuppertal

Matinee: Januar 2024

Schauspielhaus: Ein Ort der Demokratiegeschichte

Das Schauspiel der Wuppertaler Bühnen, das 1945 nach der Befreiung vom Nationalsozialismus als eine der ersten Bühnen Deutschlands unter der Intendanz von Erich Alexander Winds wieder den Vorhang hob, agierte bis heute an unterschiedlichen Spielorten in Elberfeld und Barmen. Ein besonders prominenter Ort wurde das Schauspielhaus an der Friedrich-Engels-Allee, das – durch seine Architektur besondere Transparenz vermittelnd - 1966 mit der Rede von Heinrich Böll über die Freiheit der Kunst eröffnet wurde. Was Böll hier sagte, könnte auch bereits programmatisch für das Kulturfestival Urbs 71 fünf Jahre später stehen. Die Kunst, so Böll, „muss immer über Grenzen gehen, sie kennt keine Ruhe, und es gibt keine. Und in diesem Sinne kann ich der Stadt Wuppertal
nur wünschen, dass auf dieser Bühne keine Ruhe gegeben und zu weit gegangen wird.“

Bis zur Rede Bölls hatte sich das Schauspiel langsam aber sicher aus der „Kunst“ des Nationalsozialismus hin zur Kunst in der Demokratie entwickelt. Dabei bezog es auch die Jugend mit ein, die sich aus nationalsozialistisch geprägter Mentalität befreien wollte und musste. So stellte sie der jungen Künstlergruppe „Der Turm“ um Paul Pörtner ein Schauspielstudio zur Ausbildung zur Verfügung. Nicht nur entwickelten sich hier in der Bundesrepublik bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler wie Xenia Pörtner und Harald Leipniz, sondern auch Paul Pörtners Weg zum experimentellen Theater und demokratischen Mitspieltheater begann hier. Karl Otto Mühl, der dem „Turm “ seit 1947 angehörte, startete bei den Wuppertaler Bühnen 1973 seine Karriere als Theaterautor mit dem Stück „Rheinpromenade“, das benachteiligten kleinbürgerlichen Figuren auf der Bühne eine Stimme gibt. Im Engelsjahr 1970 kam es mit der Inszenierung des kommunistischen Stückes „Der Stern wird rot“ von Sean O`Casey zu großer Empörung des eher konservativ eingestellten Wuppertaler Publikums, was zur öffentlichen Auseinandersetzung und damit zur weiteren Demokratisierung durch das Schauspiel führte. Diese und andere geschichtliche Entwicklungen der Demokratiegeschichte im Wuppertaler Schauspiel werden thematisiert bei einer Matinee im Schauspielhaus Januar 2024.

Termin: Sonntag 21.01.2024, 11 Uhr 
Ort: Ort Pina Bausch Zentrum/ehemaliges Schauspielhaus Wuppertal, Bundesallee 260, 42103 Wuppertal


Konsumgenossenschaft Vorwärts

Vortrag und Führung am 28.10.2023

Die ehem. Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ – ein Ort der „Demokratie von unten“

Die Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ entstand um 1900 aus der sozialistischen Arbeiterbewegung. Sie war vor allem eine wirtschaftliche Selbsthilfeorganisation, doch stand zugleich für die Bestrebungen, neben der politischen Demokratie auch die Wirtschaft zu demokratisieren. Das Baudenkmal und die Dauerausstellung dokumentieren Erfolg und Niedergang des Projekts. Die Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ war vor allem eine wirtschaftliche Selbsthilfeorganisation, doch stand sie zugleich für den Anspruch allgemeiner Demokratisierung von Staat und Wirtschaft.

Bei der Veranstaltung am Samstag, dem 28.10.2023, soll dieser Zusammenhang in den Vordergrund gestellt werden.

Dr. Joachim Beerhorst, Dozent an der Europäischen Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main und ehem. Leiter der Abt. Aus- und Weiterbildung für Hauptamtliche beim Vorstand der IG Metall spricht über das Konzepts der Wirtschaftsdemokratie in der deutschen Arbeiterbewegung und wie diese Erfahrungen angesichts industrieller Umbrüche heute wieder fruchtbar gemacht werden könnten.

Die Veranstaltung wird umrahmt mit musikalischen Beiträgen aus den Kämpfen für mehr Demokratie  (Uli Klan angefragt) und natürlich gibt es Gelegenheit zur Diskussion. Nach der Veranstaltung werden Führungen durch die Ausstellung und über das Gelände angeboten.

 

Termin:  Samstag, 28.10.2023, 15:00 Uhr

Ehemalige Zentrale der Konsumgenossenschaft „Vorwärts“
Münzstr. 51-53, 42281 Wuppertal

Programm bis 16:30 Uhr, anschließend für Interessierte Führungen

 


Gemarker Kirche

Vortrag am 26.10.2023 und Themenführungen

Vortrag: „Keine Herrschaft … über die anderen“ (Barmer These 4). Barmen als Erinnerungsort eines kirchengeschichtlichen Ereignisses
Ein Vortrag von Prof. Dr. Matthias Freudenberg

 Ende Mai 1934 wurde Barmen zu einem besonderen Ort für die evangelische Kirche: Abgeordnete der Bekennenden Kirche trafen sich hier, um der nationalsozialistischen Reichskirche die „Barmer Theologische Erklärung“ entgegenzusetzen. Sie bekannten sich zur Geltung des Evangeliums und wandten sich gegen ein Führeramt in der Kirche. Im Zentrum der sechs Thesen der Erklärung steht die Überzeugung, dass eine gleichgeschaltete Kirche ausgeschlossen ist (These 3) und kirchliche Ämter keine Herrschafts-, sondern Dienstfunktionen sind (These 4). Fast 90 Jahre später bleiben diese Thesen aktuell. Sie lassen danach fragen, welches Potenzial demokratische und auf Partizipation ausgerichtete Strukturen in Kirche und Gesellschaft haben.

Prof. Dr. Matthias Freudenberg ist Landespfarrer in der Evangelischen Studierendengemeinde Saarbrücken sowie Lehrbeauftragter im Fach Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und an der Universität des Saarlandes. Er ist Autor zahlreicher Werke zur reformierten Theologie und Kirchen von der Reformation bis zur Gegenwart.

Termin: Donnerstag 26.10.2023, 19 Uhr
Ort: Gemarker Kirche, Zwinglistr. 5
Kontakt: Telefon: 0202-97 440 805, E-Mail: info@barmen34.de

 

Themenführung: Wer glaubt, übernimmt Verantwortung.
Themenführung durch die Ausstellung „Gelebte Reformation. Die Barmer Theologische Erklärung“ mit Projektleiterin Barbara Herfurth

In der Gemarker Kirche verabschiedete die Bekennende Kirche am 31. Mai 1934 die Barmer Theologische Erklärung. Sie richtet sich gegen die Vereinnahmung der evangelischen Kirche durch den nationalsozialistischen Staat, gegen Führerkult und diktatorische Eingriffe. Die Themenführung fragt nach: Welches Verständnis von Amt und Dienst hatte die Kirche damals? Wie stand die Kirche zur politischen Demokratie? Und mit Blick in die Gegenwart: Welche Orientierung gibt der christliche Glaube heute? Wo sieht die Kirche ihre Aufgabe im demokratischen Staat?

Termin: Freitag 8.9.2023, 15-16 Uhr und Dienstag 12.9.2023, 16-17 Uhr
Ort: Gemarker Kirche, Ausstellung, Zwinglistr. 5 (Eingang Weltladen)
Kontakt: Telefon: 0202-97 440 805, E-Mail: info@barmen34.de


Ausstellung zum Kunst- und Kulturfestival Urbs71

11.Juni - 31. August

Bereits seit dem Jahr 1968 plante der damalige Kulturdezernent der Stadt Wuppertal, Dr. Dr. Klaus Revermann in Zusammenarbeit mit mehreren Städten aus Nordrhein-Westfalen ein großes Kulturfestival zum Thema „Arbeit und Gesellschaft“. Es sollte in Wuppertal stattfinden, und die Bewohner*innen der weiteren teilnehmenden Städte sollten durch einen kostenlosen Bustransfer dorthin gebracht werden. Beteiligt waren außer Wuppertal die Städte Bochum, Dortmund, Köln, Krefeld und Oberhausen. Neben modernem Theater, neuer Musik und Kunst von etablierten und (noch) nicht etablierten Künstler*innen und Institutionen sollten vor allem auch die Bürger*innen der Städte zu Wort kommen. Die Wochenzeitung DIE ZEIT berichtete: „Urbs – für jeden etwas. Nicht Kulturschau will die Sechs-Städte-Veranstaltung sein, sondern es sollen Anregungen zum Mitmachen und Mitdenken gegeben werden.“

Die Ausstellung wird gemeinsam veranstaltet vom Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur der Stadt Wuppertal, vom Katholischen Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid sowie von Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs mit Studierenden der Bergischen Universität und Beatrix Burghoff mit Studierenden des Bergischen Kollegs Wuppertal. Die Ausstellung stellt auf mehreren Tafeln - thematisch gegliedert – das Programm des Festivals, seine Entstehung und die Rezeption dar.

Ausstellungsorte 

  • Katholischen Stadthaus, Laurentiusstraße 7, 42103 Wuppertal.
    Mi. 14. Juni 2023: 14:00-16:00 Uhr
    Mi. 21. Juni 2023: 10:00-12:00 Uhr & 14:00 - 16:00 Uhr
    sowie bei Veranstaltungen 11.-23. Juni 2023

  • "die börse" - Kommunikationszentrum, Wolkenburg 100, 42119 Wuppertal: vom 18. bis 31. August 2023, Mo. - Fr.: ab 15:00 Uhr 
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