Familienforschung im Stadtarchiv Wuppertal

Früher oder später kommt man bei der Erforschung der Familiengeschichte an den Punkt, wenn ein Archivbesuch unumgänglich ist. In Archiven findet man nicht nur die Personenstandsurkunden, also die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, sondern auch alte Adressbücher, Karten und Fotos. Alles, um mehr über das Leben der eigenen Vorfahren zu erfahren. Dabei lohnt es sich gut vorbereitet zu sein. Aber wie schreitet man zurTat?

 

Familienforschung beginnt bei der eigenen Familie, ein erster sinnvoller Schritt ist es daher immer mit der eigenen Familie zu sprechen. Vielleicht haben die Eltern oder Großeltern Geschichten zu erzählen, Cousins aus ihrer Kindheit in Erinnerung, die man selbst nicht kennt. Vielleicht existieren alte Fotografien der Urgroßmutter, eines kleines Lädchens, das von der Familie betrieben wurde, oder von einem einmal bewohnten Haus. Womöglich hat ein älterer Verwandter sogar ein Familienbuch oder andere personenbezogene Dokumente, die wichtige Anhaltspunkte bieten. Gespräche mit der Familie sind deshalb lohnenswert. Man sollte dabei immer auch konkrete Fragen stellen, zum Beispiel „wie war eigentlich der Name meiner Urgroßmutter?“, „wo haben die Urgroßeltern eigentlich geheiratet?“, „wieviele Kinder hatten die Eltern von Oma?“, „wo ist Opa zur Schule gegangen?“. Solange Ihre Vorfahren im Wuppertal gelebt haben, vergessen Sie nicht nach dem Ort zu fragen - in Wuppertal werden bis in die 1980er Jahre die Personenstandsurkunden in den verschiedenen Standesämtern der heutigen Stadtteile geführt. Nachdem man die Verwandten befragt hat, notiert man sich alle Informationen, die man erfahren hat. Diese bilden die Grundlagen für die weiteren Nachforschungen. Auch Geschichten und Familienlegenden können verschriftlich werden. Womöglich werden sich manche als Tatsachen und andere als eine Versionen der Geschichte herausstellen. Alle Daten, auch wenn manche nur Vermutungen sind, sollten strukturiert notiert werden. Wenn man genügend Anhaltspunkte findet, kann man schon damit beginnen seinen Stammbaum zu erstellen.

 

Bevor Sie das Archiv besuchen und nachdem Sie alle Unterlagen strukturiert haben, überlegen Sie in welcher Zeit Sie nach Unterlagen suchen. Bis in die 1940er Jahre werden einige Urkunden in deutscher Schrift geschrieben worden sein, Sie können sich Buchstabentabellen im Internet anschauen und zum Archivbesuch mitbringen. Wenn Sie tiefer in die Schrift einsteigen möchten, dann besuchen Sie gerne einen Lesekurs im Archiv.

 

Der Archivbesuch beginnt am Besten mit einer Anmeldung im Archiv. Nach einer Anmeldung können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Besuch einstellen und gegebenenfalls Ihren Besuch zu Teilen vorbereiten. Im Stadtarchiv Wuppertal liegen Personenstandsurkunden seit 1810. Durch die französische Besetzung unter Napoleon wurde im Tal der Wupper früh mit der Standesamtlichen Arbeit begonnen. Damit ist das Stadtarchiv in einer glücklichen Lage, die Recherche in Personenstandsurkunden sind meistens einfacher als die in Kirchenbücher. Da Wuppertal aus verschiedenen ehemaligen Städten und Dörfern zusammengelegt wurde, muss man bei der Recherche nicht nur das richtige Jahr, sondern auch das richtige Standesamt finden, war es Elberfeld oder Barmen oder vielleicht doch Ronsdorf?

 

An einem Tag wird man es nicht schaffen, eine ganze Familiengeschichte zu erforschen. Überlegen Sie, was Sie für den Anfang oder diesen speziellen Besuch wissen wollen. Im Archiv selbst fangen Sie mit der Recherche in den Registern an. Namensregister wurden jährlich, vierteljährlich oder auch über mehrere Jahre geführt. In diesen wurden die entsprechenden Personenstandsurkunden nach Nachnamen alphabetisch sortiert. Die Suche ist so leichter und es ermöglicht Ihnen die gesuchte Urkunde zu finden, auch wenn Sie sich beim Datum nicht sicher sind. Am besten beginnt man bei der letztbekannten Person. Sie kennen zum Beispiel den Namen ihres Urgroßvaters und wissen, dass er 1924 in Elberfeld geheiratet hat. Über die Register findet man die Heiratsurkunde, hier ist nicht nur der Mädchenname Ihre Urgroßmutter genannt, sondern auch beide Geburtsdaten. Wenn Ihre Urgroßeltern im Wuppertal geboren wurde, können Sie über die Register die Geburtsurkunden finden. In Geburtsurkunden sind unter anderem die Namen der Eltern vermerkt. Durch eine Registersuche kann man so dann häufig deren Heiratsurkunde finden und hat sich schnell eine Generation weiter zurückgearbeitet.

Besonders wertvoll sind auch die so genannten Randvermerke, besonders in jüngeren Urkunden gebe diese häufig Auskunft über Todesdatum, oder bei Heiratsurkunden über Kinder. Nehmen Sie sich deshalb immer genügend Zeit, um die Urkunden sorgfältig zu lesen. In den Urkunden finden Sie nicht nur Daten, sondern auch Adressen und Berufe Ihrer Vorfahren.

 

Wenn Sie bei Ihren Nachforschung in die Zeit vor den Personenstandsregistern kommen, müssen Sie sich an die Kirchenbücher halten. Diese sind auf Mikrofilm verfilmt worden und können an Mikrofilmlesegeräten eingesehen werden. Hier begleitet Sie eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des Stadtarchivs, sodass Ihnen der Umgang schnell leichter fällt. Für diese Arbeit empfiehlt es sich schon recht sicher im Lesen der deutschen Schrift zu sein, da die Schriften sehr unterschiedlich und teilweise durch die Qualität schwierig lesbar sind. 

So arbeiten Sie sich langsam in die Geschichte Ihrer Familie vor und werden einen umfangreichen Stammbaum erstellen können.

 

Checkliste vor dem Archivbesuch

 

o bekannte Namen und Daten aus der Familiengeschichte sind strukturiert aufbereitet

o eine Buchstabentabelle liegt vor oder erste Erfahrungen im Lesen der deutschen Schrift

    sind vorhanden

o Laptop, Tablet oder Notizbuch und Bleistift sind eingepackt

o es gibt ein grobes Etappenziel für den Archivbesuch

 

Übrigens im Archiv gibt es W-LAN.

 

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