Georg Weerth 1851. Nach einer Daguerreotypie von Carl Ferdinand Stelzner
Georg Weerth 1851. Nach einer Daguerreotypie von Carl Ferdinand Stelzner

200. Geburtstag von Georg Weerth

Umfangreiches Programm zu Ehren des Detmolder Dichters

Der Schriftsteller, Satiriker, Journalist und Kaufmann Georg Ludwig Weerth (1822-1856) wurde vor 200 Jahren geboren. Er gehörte zu den engsten Freunden Friedrich Engels‘, der ihn als „ersten und bedeutendsten Dichter des deutschen Proletariats“ bezeichnete. Weerths künstlerische Karriere wurde entscheidend durch das Literatur-Kränzchen um den Barmer Verleger Wilhelm Langewische, den Dichter Ferdinand Freiligrath und Hermann Püttmann, Redakteur der Barmer Zeitung, gefördert.

Weerth war ein scharfzüngiger Kritiker der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit. In seiner Dichtung reflektiert Weerth den tiefgreifenden Gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts. Seine Artikel veröffentlichte Karl Marx in der "Neuen Rheinischen Zeitung", eines der wichtigsten Publikationsorgane der deutschen Demokratiebewegung. Seine Adelssatire „Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ brachte ihm drei Monate Haft ein. Einige bisher Friedrich Engels zugeschriebene politische Artikel stammen wohl aus Weerths Feder. Enttäuscht von der 48er-Revolution, starb Georg Weerth mit 34 Jahren in Havanna.

Ihm zu Ehren veranstaltet das Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur mit der Bergischen Universität Wuppertal eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Führungen, Filmabend und satirischem Programm.

Das vollständige Programm finden Sie hier

 

Das Hungerlied

Verehrter Herr und König,
Weißt du die schlimme Geschicht?
Am Montag aßen wir wenig,
Und am Dienstag aßen wir nicht.

Und am Mittwoch mußten wir darben,
Und am Donnerstag litten wir Not;
Und ach, am Freitag starben
Wir fast den Hungertod!

Drum laß am Samstag backen
Das Brot, fein säuberlich -
Sonst werden wir sonntags packen
Und fressen, o König, dich!

Georg Weerth (1844)

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