Die Revolution von 1848/49 markierte in ganz Europa einen demokratischen Aufbruch nach langen Jahren der politischen Restauration. Die Hoffnung auf eine freiheitliche politische und soziale Ordnung mobilisierte sowohl das liberale Bürgertum als auch die Arbeiterschaft, die für direkte, allgemeine Wahlen, Gewaltenteilung, Pressefreiheit, Grundrechte und eine freiheitliche Verfassung kämpften. Der „Druck der Straße“ und die z.B. in Paris, Berlin und Wien ausbrechenden gewalttätigen Barrikadenkämpfe nötigten den feudalen Regimes erste Zugeständnisse ab.

In Elberfeld wurden im Mai 1849, also vor 175 Jahren, ein revolutionärer Sicherheitsausschuss gebildet und Barrikaden zur Abwehr anrückender preußischer Truppen errichtet. Friedrich Engels wurde zum Barrikadeninspekteur ernannt, musste allerdings nach nur wenigen Tagen die Stadt wieder verlassen und sollte sich daran anschließend am badisch-pfälzischen Aufstand beteiligen.

Anlässlich des 175. Jubiläums der Barrikadenkämpfe in Elberfeld haben das Museum Industriekultur Wuppertal, die Bergische Universität Wuppertal und der Bergische Geschichtsverein/Abt. Wuppertal eine fesselnde Veranstaltungsreihe organisiert.


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Programm

20.04.2024 Auftaktveranstaltung: Lange Nacht der Revolution
Ort: >MI< Besucherzentrum & Engels-Haus, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
18:00 – 00:00 Uhr | Eintritt frei

25.04.2024 Vortrag: Regina Roth: Von demokratischer Scheinfreiheit zur roten Republik – Friedrich Engels' Weg in die Revolution von 1848/49
Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

02.05.2024 Vortrag: Linus Richter: Katholische Revolutionsvereine in Elberfeld – Deutschkatholiken, Vereinswesen und die Revolution von 1848/49
Ort: Katholisches Stadthaus, Laurentiusstraße 7, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

03.05.2024 Musikalisch-literarisches Quartett Detmold: Flammen der Freiheit – ein Lehrstück für Demokraten
Ort: City-Kirche Elberfeld, Kirchplatz 2, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

16.5.2024 Vortrag: Detlef Vonde: Politik der Straße. Fundamentale Politisierung und sozialer Protest 1848/49
Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

29.05.2024 Szenische Lesung: Friedrich Engels und die ersten kommunistischen Versammlungen in Elberfeld
Ort: Forum des Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 18:30 Uhr | Eintritt frei

06.06.2024 Vortrag: Jürgen Schmidt: Partizipativ-demokratische Öffentlichkeit statt sektiererischer Geheimbünde: Die Revolution von 1848/49 als Ausgangspunkt einer neuen Arbeiterbewegung
Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei

20.06.2024 Vortrag: Birgit Bublies-Godau: Demokratie, Geschlecht und Emanzipation - Frauen in der Revolution von 1848/49;
Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


20. April 2024 | Auftaktveranstaltung

Lange Nacht der Revolution

Zum Auftakt unserer Veranstaltungsreihe „Revolution! Demokratie im Aufbruch 1848/49“ laden wir herzlich zu einer langen Nacht der Revolution in das Engels-Haus und in das neue Besucherzentrum des Museums Industriekultur ein. Wir feiern den Meilenstein der deutschen und europäischen Demokratiegeschichte mit einem abwechslungsreichen Programm bis Mitternacht. Die zusammen mit dem Karl-Marx-Haus konzipierte Wanderausstellung zum Wirken von Friedrich Engels und Karl Marx in der 1848er Revolution bietet den Anlass zu einer spannenden Diskussionsrunde, in der die Aktualität des demokratischen Aufbruchs 1848/49 ausgelotet wird. Lars Blumas Vortrag während der „Spätschicht“ beschäftigt sich mit der Rolle von Friedrich Engels in der 1848er Revolution. Die öffentliche Führung durch das Engels-Haus läutet dann die „Nachtschicht“ ein. Freuen Sie sich auch auf musikalische Begleitung während der langen Nacht der Revolution.


Ort: >MI< Besucherzentrum & Engels-Haus,
Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Uhrzeit: 18:00 – 00:00 Uhr | Eintritt frei


20. April bis 23. Juni 2024 | Wanderausstellung

Karl Marx, Friedrich Engels und die Revolution 1848/49

Die Revolutionen von 1848/49 erschütterten zahlreiche Staaten und Gesellschaften Europas. Menschen gingen auf die Straßen und kämpften für soziale Gerechtigkeit, politische Teilhabe, nationale Einheit, Demokratie und Menschenrechte. Mit dem Manifest der Kommunistischen Partei vom Februar 1848 sowie der Gründung der Neuen Rheinischen Zeitung waren Karl Marx und Friedrich Engels Vorboten und Akteure der Revolution zugleich. Die Revolution 1848/49 ist ein Meilenstein der Demokratiegeschichte. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt der Revolution und die Rolle, die Karl Marx und Friedrich Engels in ihr spielten.

Die Wanderausstellung "Karl Marx, Friedrich Engels und die Revolution 1848/49" ist eine Kooperation zwischen dem Karl-Marx-Haus Trier und dem Engels-Haus in Wuppertal unter Beteiligung des Friedhofs der Märzgefallenen Berlin und des Kölnischen Stadtmuseums.

Ort: Engels-Haus
Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Öffnungszeiten: Di.-Fr. 9:00 – 17:00 Uhr; Sa. & So.: 10:00 – 18:00 Uhr
Eintritt Engels-Haus: 4€/2€ (ermäßigt)   


25.04.2024 | Vortrag

Regina Roth: Von demokratischer Scheinfreiheit zur roten Republik – Friedrich Engels' Weg in die Revolution von 1848/49

Trotz Zensur und Beschränkungen der Versammlungs- und Vereinsfreiheit wurde in den 1840er Jahren viel gestritten über Möglichkeiten zur Veränderung von Politik und Gesellschaft auch in den deutschen Staaten. Sozialismus, Kommunismus, Liberalismus, Demokratie, Republik, Reform oder Revolution waren einige Schlagwörter in diesen Debatten. Friedrich Engels ist bekannt als früher Vertreter des Kommunismus, doch beschreibt das nur einen Teil seiner Aktivitäten in den 1840er Jahren. Als Journalist und Autor engagierte er sich ebenso wie in Vereinigungen oppositioneller Bewegungen. Er knüpfte Kontakte zu englischen Radikalen, französischen Sozialisten, belgischen Demokraten und Vereinen deutscher Handwerker in London, Paris und Brüssel. Nach Ausbruch der Februarrevolution in Paris kehrte er im April 1848 nach Köln zurück, um dort mit Karl Marx und anderen die "Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie" zu gründen und zu betreiben, bevor er sich im Mai 1849 auf die Barrikaden in Elberfeld begab und sich kurze Zeit später den Verteidigern der Reichsverfassung in der Pfalz und Baden anschloss.

Dr. Regina Roth, (geb. 1960), Historikerin, ist seit 1995 Wiss. Mitarbeiterin bei der Marx-Engels-Gesamtausgabe in Berlin; 1997 Promotion; in der MEGA Bearbeiterin von Manuskripten für "Das Kapital" von Karl Marx (1871 bis 1894), des Frühwerks von Friedrich Engels (1844-1846, 1849) und von Briefen des späten Engels. Seit 2006 Koordinatorin der digitalen Ausgabe der MEGA (Briefe, Exzerpte und ökonomische Texte von Marx in freiem Zugang: megadigital.bbaw.de).

Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


02.05.2024 | Vortrag

Linus Richter: Katholische Revolutionsvereine in Elberfeld – Deutschkatholiken, Vereinswesen und die Revolution von 1848/49

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelte die katholische Gemeinde in Elberfeld eine besondere Dynamik. Johann Gregor Breuer gründete viele Vereine, um das Gemeindeleben zu stärken und eine Antwort auf die vielen sozialen Probleme zu finden. Eine weiteres Ziel war, die katholischen Gläubigen von anderen Konfessionen fernzuhalten. Mit Hermann Joseph Aloys Körner traten plötzlich Deutschkatholiken auf den Plan, die in Elberfeld eine der ersten großen Gemeinden in Westdeutschland gründeten. Im Hintergrund stand schon die Revolution von 1848/49, an der die Akteure auf unterschiedliche Art und Weise beteiligt waren.

Linus Richter studiert an der Bergischen Universität Wuppertal Geschichte und Germanistik. Nach einem einjährigen Auslandsstudium an der Universität Pavia in Italien wurde er im Oktober 2023 Studentischer Mitarbeiter in der Kirchengeschichte des Seminars für Kath. Theologie der Universität Wuppertal. Seit März 2023 ist er Mitglied im Beirat des Bergischen Geschichtsvereins. Seine bisherige Forschung widmete sich insbesondere der regionalen Kirchengeschichte der Neuzeit.

Ort: Katholisches Stadthaus, Laurentiusstraße 7, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


3.05.2024 | Musikalisch-Literarische-Revue

Musikalisch-literarisches Quartett Detmold: Flammen der Freiheit – ein Lehrstück für Demokraten

Deutsche Geschichte lebt von Gegenwart und darf und muss immer neu lebendig werden in Wort und Bild. Gerade in Wuppertal, Detmold oder Düsseldorf reiften schon früh die Gedanken zu den freiheitlich-demokratischen Werten unserer heutigen Gesellschaft.

Neben Karl Marx, Friedrich Engels, Georg Weerth oder Theodor Althaus sind es vor allem Ferdinand Freiligrath, Hoffmann von Fallersleben und Friedrich Wilhelm Weber, deren Gedanken und Worte in die Köpfe und Herzen der Menschen von 1848/49 und auch 1989 fanden. "Wir sind das Volk, trotz alledem!" stammt aus der Feder von Ferdinand Freiligrath.

Das Historical "Flammen der Freiheit" stellt Gedanken, Orte und Begegnungen von 1848/49 in einer unterhaltsamen literarischen und musikalischen Revue vor, bei der unüberhörbare Bezüge zur Gegenwart hergestellt werden.

Ausführende sind das Musikalisch-Literarische Quartett mit Eva und Joachim Thalmann, mit Dr. Peter Schütze und Hans Hermann Jansen. An ihrer Seite gestaltet das Ensemble „viel-anders“ revolutionäre Gesänge und szenische Interventionen.

Ort: City-Kirche Elberfeld, Kirchplatz 2, 42103 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


16.5.2024 | Vortrag
Detlef Vonde: Politik der Straße. Fundamentale Politisierung und sozialer Protest 1848/49

Die Geschichtserzählung von der gescheiterten Revolution 1848/49 hat eine lange Tradition, greift aber –inzwischen bestens belegt- aus guten Gründen zu kurz. Sie unterschlägt nicht zuletzt eine Reihe gesellschaftlicher und politischer, auch demokratischer Basisprozesse, die in diesen bewegten Jahren zahlreiche Impulse erhielten. Die Hungry Forties waren eine Zeit kollektiver Lernprozesse in der Krise, auch der plebejischen Unterschichten, der kleinen Handwerker, der frühindustriellen Fabrikarbeiter und der Heimgewerbetreibenden, die spätestens während der Revolution eine fundamentale Politisierung erlebten, als es vor allem um die Verbesserung ihrer sozialen Lage ging.

Der Vortrag untersucht am Beispiel der Elberfelder Ereignisse von 1848/49 und ihrer Vorgeschichte die oftmals widersprüchlichen Strukturen und Formen sozialer Proteste, fragt nach den Akteuren und konkretisiert die Emanzipationsbestrebungen einer frühindustriellen Arbeiterschaft: Varianten einer Fundamentalpolitisierung, wie sie sich vor allem im öffentlichen Raum abspielten, als Politik der Straße.

Detlef Vonde ist Historiker und war Fachbereichsleiter für Politische Bildung an der Bergischen VHS. Davor war er langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Neuere Geschichte an der Fernuniversität Hagen. Promotion zum Thema Urbanisierung im Ruhrgebiet (Revier der großen Dörfer). Forschungsschwerpunkte außerdem: (regionale) Bildungs- und Sozialgeschichte sowie Geschichte der Revolution von 1848/49. Zahlreiche Publikationen sowie regelmäßige Geschichtskolumnen in der Westdeutschen Zeitung. Zuletzt erschienen: Traum aller Träume. Stadtgeschichte(n) der Moderne.

Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


29.05.2024 | Szenische Lesung

Friedrich Engels und die ersten kommunistischen Versammlungen in Elberfeld

"Das Ding zieht ungeheuer!" Engels an Marx, 22.2.1845

An drei aufeinander folgenden Samstagen, am 8., 15. und 22.Februar im Jahre 1845 fanden in Elberfeld "Kommunistische Versammlungen" statt, zu denen der junge Friedrich Engels, der Maler Adolf Köttgen und der Publizist Moses Heß aufgerufen hatten. Dazu wurde der große Saal des "Zweibrücker Hof" angemietet. Das renommierte Hotel lag neben dem damaligen Rathaus (heute: Von der Heydt - Museum) und wurde später durch eine Erweiterung des Museums ersetzt.

Doch bei diesen Versammlungen wurden nicht etwa die Arbeiter zur Revolution aufgerufen, vielmehr wandten sich die Veranstalter an das versammelte Bürgertum - das Proletariat war nicht vertreten - und priesen eine mögliche Umgestaltung des Wirtschaftswesens gerade zur Verhinderung einer solchen.

Aus den Vorträgen und Diskussionsbeiträgen zu allen drei Veranstaltungen wurde eine komprimierte Collage erstellt, die als szenische Lesung zu Gehör gebracht wird.

Mitwirkende: Andreas Mucke, Hans Werner Otto, Stefan Otto, Reiner Rhefus, Wolfgang Suchner

Ort: Forum des Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, 42103 Wuppertal
Beginn: 18:30 Uhr | Eintritt frei


06.06.2024 | Vortrag

Jürgen Schmidt: Partizipativ-demokratische Öffentlichkeit statt sektiererischer Geheimbünde: Die Revolution von 1848/49 als Ausgangspunkt einer neuen Arbeiterbewegung

Soziale sowie politische Ursachen und Forderungen gehören zusammen, will man die Revolution von 1848/49 in ihrer Gesamtheit erfassen. Für das Verständnis der Revolution ist darüber hinaus das Zusammenspiel zwischen Barrikadenkampf auf der einen Seite und der Bildung von politischen Institutionen auf der anderen Seite zentral.

Doch mit dem Fokus auf die bürgerliche Revolution und auf die Eröffnung der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche wird oft die Bedeutung der Arbeiterschaft und Arbeiterbewegungen vernachlässigt. Dabei waren es gerade diese Organisationen, die die Forderungen nach Demokratie mit Fragen von sozialer Ungleichheit und Benachteiligung verbanden.

Außerdem nimmt die Revolution von 1848/49 mit der Bildung der „Arbeiterverbrüderung“ sowie der Existenz des „Bundes der Kommunisten“ eine besondere Stellung in der Geschichte der Arbeiterbewegungen ein. Diesen Stellenwert arbeitet der Vortrag von Dr. Jürgen Schmidt heraus und bettet dabei die revolutionäre Entwicklung in den Zeitraum zwischen 1830 und 1850 ein.

Dr. Jürgen Schmidt arbeitete an der Ruhr-Universität Bochum, am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, an der Humboldt-Universität zu Berlin im Projekt „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“ sowie am Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit. Seit 2021 ist er Leiter des Karl-Marx-Hauses in Trier. Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Geschichte der Arbeit, Arbeiter_innen und der Arbeiterbewegung.

Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


20.06.2024 | Vortrag

Birgit Bublies-Godau: Demokratie, Geschlecht und Emanzipation - Frauen in der Revolution von 1848/49

Der Vortrag wirft einen anderen Blick auf die Frauen in der Revolution von 1848/49 in Deutschland, darunter überzeugte Revolutionärinnen, Protagonistinnen der demokratischen Linken und erste Frauenrechtlerinnen wie Mathilde Franziska Anneke, Louise Aston, Emma Herwegh, Johanna Kinkel, Fanny Lewald-Stahr, Henriette Obermüller-Venedey, Louise Otto-Peters, Amalie Struve und Kathinka Zitz-Halein. Da Revolutions- und Geschlechterhistoriker immer noch viel zu wenig über die „nichtswürdigen Weiber“ der Revolutionszeit wissen, werden in dem Vortrag neue Ansätze für moderne, am aktuellen Forschungsstand orientierte Studien und Biographien vorgestellt. Angestrebt wird ein differenziertes Bild der „emanzipierten Frauenzimmer“, die sich einerseits durch geistige Selbständigkeit, materielle Unabhängigkeit, eine eigene Berufstätigkeit und selbstbestimmte Lebensentwürfe auszeichneten und die andererseits in der Revolution in einer Weise politisch aktiv wurden, welche den herrschenden Weiblichkeitsvorstellungen widersprachen und die ihnen zugestandenen Partizipationsformen übertrafen. So werden die Lebensgeschichten dieser Frauen und ihre Stellung in der bürgerlichen Gesellschaft durch die Auswertung überlieferter Briefwechsel, Lebenserinnerungen und weiterer Ego-Dokumente, aber auch durch die Untersuchung staatlicher Straftaten greifbar und Schritt für Schritt nachgezeichnet.

 

Birgit Bublies-Godau, M.A. Studium der Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2000 freiberufliche Historikerin, Literaturkritikerin und Autorin. Seit Oktober 2023 Lehrbeauftragte des Instituts für soziale Bewegungen des Historischen Instituts der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität. Mitherausgeberin (1999 bis 2011) und Redakteurin (seit 2012) des Jahrbuchs zur Liberalismus-Forschung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Seit 2012 ist sie Mitglied im Vorstand der Gesellschaft Forum Vormärz Forschung e.V.

Ort: >MI< Besucherzentrum, Engelsstraße 10, 42283 Wuppertal
Beginn: 19:00 Uhr | Eintritt frei


17.04. - 03.07.2024 | Vorlesungreihe der Bergischen Universität

In Zeiten, in denen unser demokratisches Gemeinwesen stark in Frage gestellt wird, ist es wichtig, an dessen Ursprünge zu erinnern. Daran, dass Menschen für Freiheit und Mitbestimmung auf die Barrikaden gegangen und gestorben sind. Daran, dass Demokratie nichts Selbstverständliches ist, sondern ein fragiles Gebilde mit einer wechselvollen Geschichte. An diese erinnern die Vortragenden in der Ringvorlesung "Revolution! 1848/49 in Wuppertal und in der Welt" und stellen neue Forschungen zum Thema aus literatur- und geschichtswissenschaftlicher Perspektive vor.

17.April 2024
apl. Prof. Dr. Ewald Grothe (Leiter des Archivs der Friedrich–Naumann-Stiftung für die Freiheit/BUW) – „Das Wuppertal in der Paulskirche“

24. April 2024
apl. Prof. Dr. Michael Ansel (BUW) – „Die Reichsverfassungskampagne in Elberfeld und anderswo. Literarische Revolutionsbilder aus dem deutschen Südwesten in der ‚Wandernden Barrikade‘“

8. Mai 2024
PD Dr. Arne Karsten (BUW) – „Helden und Halunken. Die Elberfelder Unruhen 1849 aus der Sicht des Dr. med. Alexander Pagenstecher“

15. Mai 2024
apl. Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs (BUW) – „Kirchen in der Revolution“

29. Mai 2024
apl. Prof. Dr. Anne-Rose Meyer (BUW) – „Malwida von Meysenbug und Fanny Lewald als kritische Beobachterinnen und Kommentatorinnen der Revolution“

Juni 2024
Dr. Bernd Füllner (BUW) – „Ferdinand Freiligrath. Vom Dichter der Wüstenpoesie zum Trompeter der Revolution“

12. Juni 2024
Birgit Bublies-Godau, MA (RUB) – „Jakob Venedey – ein Streiter für Freiheit, Einheit, Demokratie und Menschenrecht in der Revolution von 1848/49“

19. Juni 2024
Prof. Dr Wolfgang Lukas (BUW) – „‚Revolution‘ und ‚Restauration‘ in literarisch-anthropologischer Perspektive“

26. Juni 2024
Dr. Sarah Panter (Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz): „Die revolutionäre Familie Anneke: Eine transatlantische Wirkungsgeschichte der Revolution 1848/49“

03.Juli 2024
PD Dr. Georg Eckert (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) – „Die Erfahrungen von 1848/49: Lust und Frust der Demokratie“

Alle Vorlesungen finden im Hörsaal 28 der Bergischen Universität Wuppertal, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal statt. Beginn ist jeweils um 16.15 Uhr.


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