Georg Weerth 1851. Nach einer Daguerreotypie von Carl Ferdinand Stelzner
Georg Weerth 1851. Nach einer Daguerreotypie von Carl Ferdinand Stelzner

200. Geburtstag von Georg Weerth

Detmold und Wuppertal ehren den Dichter und Journalisten

Der Schriftsteller und Journalist Georg Ludwig Weerth (1822-1856), einer der bedeutenden politischen Satiriker der Revolutionszeit von 1848/49, wurde am 17. Februar 1822, vor 200 Jahren, geboren. In seiner Heimatstadt Detmold wird aus diesem Anlass ein ganzes Weerth-Jahr mit Vorträgen und Veranstaltungen vorbereitet. Doch Georg Weerth hatte auch mit Wuppertal enge Verbindungen. Nicht nur, dass er zu den engsten Freunden und Weggefährten von Friedrich Engels gehörte. Weerths literarische Karriere begann in dem Literatur-Kränzchen um den Barmer Verleger Wilhelm Langewische und den Dichter Ferdinand Freiligrath. Der Mentor des literarisch begabten kaufmännischen Lehrlings war Hermann Püttmann, Redakteur der Barmer Zeitung.

Weerth war ein scharfzüngiger Kritiker der gesellschaftlichen Verhältnisse des Vormärz. Seine Artikel veröffentlichte er unter anderem in der von Karl Marx geleiteten Neuen Rheinischen Zeitung, dem Organ der Demokratiebwegung - er war dort für das Feuilleton verantwortlich. Einige bisher Friedrich Engels zugeschriebene Artikel stammen wohl aus seiner Feder. Seine bissige Adelssatire "Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski" brachte ihm drei Monate Haft ein. Enttäuscht von der 48er-Revolution starb Georg Weerth mit 34 Jahren als Kaufmann in Havanna.

Aus diesem Grund plant das Museum Industriekultur Wuppertal in Kooperation mit der Bergischen Universität Fachbereich Germanistik, eine Veranstaltungsreihe in Wuppertal zu Ehren des heute weitgehend vergessenen „ersten und bedeutendsten Dichter des deutschen Proletariats“ (Friedrich Engels). Diese Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Führungen, Film und satirischem Programm ist für den November vorgesehen. 

Das Jahresprogramm der Grabbe-Gesellschaft Detmold finden Sie hier: https://weerth200.de

Die Veranstaltungen in Wuppertal werden wir zeitnah veröffentlichen.

 

Das Hungerlied

Verehrter Herr und König,
Weißt du die schlimme Geschicht?
Am Montag aßen wir wenig,
Und am Dienstag aßen wir nicht.

Und am Mittwoch mußten wir darben,
Und am Donnerstag litten wir Not;
Und ach, am Freitag starben
Wir fast den Hungertod!

Drum laß am Samstag backen
Das Brot, fein säuberlich -
Sonst werden wir sonntags packen
Und fressen, o König, dich!

Georg Weerth (1844)

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